Berlin/Stuttgart – Die vernetzte Industrie wird jetzt auch international Realität. In einem neuen Projekt führt Bosch gemeinsam mit Partnern erstmals die technischen Standards der deutschen Plattform Industrie 4.0 und des Industrial Internet Consortium (IIC) zusammen. Das Zusammenspiel beider Ansätze ermöglicht den Datenaustausch zwischen zentralen Bereichen der vernetzten Industrie. „Industrie 4.0 ist kein nationales, sondern ein internationales Thema. Ihren vollen Nutzen kann die vernetzte Industrie nur entfalten, wenn sie weder am Werkstor noch an nationalen Grenzen durch unterschiedliche Regelwerke gestoppt wird“, sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Werner Struth auf der IoT-Konferenz Bosch ConnectedWorld in Berlin. Bislang verhindert die nicht vorhandene gemeinsame Sprache die international reibungslose Vernetzung von Fertigung, Logistik, Gebäude- und Energiemanagement. „Auf dem Weg hin zur vernetzten Industrie kommen jetzt zwei Welten zusammen. Das ist ein wesentlicher Fortschritt. Durch die Kombination beider Standards ergeben sich zahlreiche neue Geschäftsmöglichkeiten mit Industrie 4.0-Lösungen über Landesgrenzen hinweg sowohl für Bosch als auch für andere internationale Unternehmen“, sagte Struth.
Stromkosten sparen durch optimierte Fertigungsplanung
Auf dem internationalen Branchentreffen in Berlin wurde das Projekt vorgestellt, in dem die beiden Referenzarchitekturen RAMI4.0 und IIRA erstmals zusammengeführt werden. Im Bosch-Werk Homburg wird die Fertigung von Hydraulikventilen mit Hilfe von nun kombinierbaren Vernetzungslösungen so gesteuert und optimiert, dass der besonders teure Spitzenstromverbrauch vermieden wird. Wir demonstrieren mit diesem Prototypen zum ersten Mal, wie die Standards der Plattform und des IIC in der vernetzten Fertigung erfolgreich zusammenspielen, erklärte Struth, der in der Bosch-Geschäftsführung unter anderem den Unternehmensbereich Industrial Technology und das Produktionssystem des Technologieunternehmens verantwortet.
Gemeinsame Standards stärken Wettbewerbsfähigkeit
Laufen alle energieintensiven Maschinen am Homburger Bosch-Standort gleichzeitig, entsteht in Spitzenzeiten ein sehr hoher Stromverbrauch. Die Stromkosten steigen und verteuern die Produktion der Hydraulikventile. Durch die softwarebasierte, möglichst vorausschauende Steuerung der Produktion und damit des Stromverbrauchs können der Energiebedarf optimiert und Spitzenlasten um bis zu zehn Prozent gesenkt werden. Das senkt die Produktionskosten, stärkt so die Wettbewerbsfähigkeit und schont die Umwelt. Ermöglicht wird das durch das Zusammenspiel der Plattform Industrie 4.0-basierten Produktionsanlage mit dem IIC-basierten Energiemanagement. Am Homburger Projekt sind neben Bosch unter anderen die deutsche SAP, die französische Dassault Systèmes und die indische Tata Consultancy Services (TCS) beteiligt.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit ist Schlüssel zum Erfolg
Bosch erfasst kontinuierlich Daten aller Maschinen des Werkes und generiert so Informationen über den Stromverbrauch bei der Produktion der Hydraulikventile für Landmaschinen. Der 3D-Experte Dassault Systèmes liefert ein multidimensionales Abbild aller Maschinen und Funktionen im Werk, darunter auch starke Stromverbraucher wie große Werkzeugmaschinen oder Hydraulik-Prüfstände. So entsteht ein digitaler Zwilling des Werks, in dem sowohl Produktionsprozesse als auch Stromverbräuche visualisiert sind. In der SAP-Datenbank werden alle Daten gespeichert und in Echtzeit ausgewertet. Bosch steuert Software für das Energiemanagement bei. TCS ist mit seiner Beratungsexpertise an der Integration aller Systeme beteiligt. Die Energiemanagement-Lösung basiert auf der IIC-Architektur IIRA. Die Ankopplung des Energiemanagements an die Produktionsanlage erfolgt mittels RAMI4.0 der Plattform Industrie 4.0. Der softwarebasierte Datenaustausch zwischen Produktionsanlage und Energiemanagement ist möglich, da die Standards von RAMI und IIRA jetzt aufeinander abgestimmt und kompatibel sind.
IIC und Plattform Industrie 4.0: hilfreiche Kooperation
Es ist sehr zu begrüßen, dass das IIC und die Plattform Industrie 4.0 eine enge Kooperation vereinbart haben. Als führende internationale Initiativen auf diesem Gebiet werden sie gemeinsam Projekte starten sowie an gemeinsamen Architekturen und Standards arbeiten können. Ihre sich ergänzenden Ansätze werden die Entwicklung der Industrie 4.0 und des IoT enorm voranbringen, sagte Henning Banthien, Leiter der Geschäftsstelle der Plattform Industrie 4.0. IIC-Chef Dr. Richard Soley ergänzte: Das IIC und die Plattform Industrie 4.0 arbeiten seit längerem daran, die Akzeptanz des industriellen Internets der Dinge zu beschleunigen. Dabei haben sie sich beträchtliches Know-how angeeignet. Jetzt kommen eine Reihe wichtiger Faktoren zusammen, um die vernetzte Industrie Realität werden zu lassen. Wir freuen uns, dass die am Projekt beteiligten Unternehmen, die über breites industrielles Know-how verfügen, ihren Ansatz dem IIC und der Plattform Industrie 4.0 gemeinsam vorstellen. Wir sind gespannt auf die Bewertung des Projekts und die Ergebnisse.
Plattform Industrie 4.0 und IIC: zwei Ansätze, ein Ziel
Die Plattform Industrie 4.0 vereint zahlreiche Unternehmen, Politik und Wissenschaft beim Umsetzen der vernetzten Fertigung in Deutschland. Das international aufgestellte IIC verfolgt einen noch breiteren Ansatz und erstreckt sich über die industrielle Produktion und den Maschinen- und Anlagenbau hinaus auf das Internet der Dinge im weiteren Sinne. Die Plattform Industrie 4.0 hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen Rahmenbedingungen für die vernetzte Fertigung zu schaffen. Das IIC fokussiert auf die branchenübergreifende Vernetzung im Internet der Dinge, beispielsweise Energie und Gebäudemanagement. Beide haben dazu sogenannte Referenzarchitekturen (RAMI4.0 bei der Plattform, IIRA beim IIC) entwickelt. Bosch als international aufgestelltes Unternehmen ist Mitglied in beiden Organisationen.
Internet:
Über die Plattform Industrie 4.0:
http://bit.ly/23IDYmh
Über das Industrial Internet Consortium IIC:
http://bit.ly/1nGj3z7
Über Tata Consultancy Services (TCS):
http://on.tcs.com/1o5yEsF
Über SAP HANA:
http://bit.ly/1KpELSv
Über Dassault Systèmes:
http://bit.ly/1SXIgSR
Über Bosch
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861–1942) in Stuttgart gegründet. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbstständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 Prozent bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte hält mehrheitlich die Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.bosch-presse.de, www.twitter.com/BoschPresse.