Stuttgart – Für Spediteure dreht sich alles um TCO, Total Cost of Ownership. Jede Investition wird darauf hin geprüft. Auch Cent-Beträge summieren sich schnell aufgrund der Zahl an Fahrzeugen in der Flotte und der vielen gefahrenen Kilometer. Angesichts des immer schärferen Wettbewerbs hat die Senkung aller Kosten über die Gesamtlaufzeit eines Fahrzeugs hinweg höchste Priorität für die Unternehmer. „Neue Technik für Nutzfahrzeuge ist erfolgreich, wenn sie Wirtschaftlichkeit und Effizienz steigert“, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Besonders wichtig für Spediteure ist die Senkung der Kraftstoffkosten, die fast ein Viertel der Gesamtausgaben ausmachen, sowie die Vermeidung unrentabler Standzeiten. Lösungsansätze für beide Aspekte präsentiert Bosch auf der IAA mit der Konzeptstudie VisionX. Die visionäre Konzeptstudie zeigt, wie durch den Einsatz vernetzter Informationen und innovativer Lösungen der Verbrauch weiter gesenkt sowie Kosteneffizienz und TCO signifikant verbessert werden können.
Dieselmotor steht für Effizienz und Zuverlässigkeit im Fernverkehr
Viele Entwicklungen von Bosch haben den Dieselantrieb in Nutzfahrzeugen bereits effizienter gemacht. So sind die Common-Rail-Einspritzung und das Abgasnachbehandlungssystem Denoxtronic zwei wichtige technische Meilensteine. Helmut Weißbeck, Vertriebsleiter Nutzfahrzeuge und Motoren im Bereich Commercial Vehicle and Off-Road bei Bosch, ist sich sicher: „Auch auf absehbare Zeit bleibt der Dieselmotor für den Schwerlastverkehr eine tragende Säule.“ Zudem besitzt der Antrieb das Potenzial, in Zukunft mit Hilfe neuer Technologien von Bosch noch wirtschaftlicher zu werden. So verfügt der Lkw der Zukunft über elektrifizierte Nebenaggregate wie Wasser- und Hydraulikpumpen, die den Gesamtwirkungsgrad des Dieselmotors weiter verbessern. Auch die Hybridisierung des Antriebs, also die Einbeziehung von Elektromotoren für bestimmte Fahrsituationen, wird den Kraftstoffverbrauch von schweren Nutzfahrzeugen um bis zu sechs Prozent senken und damit die Gesamtkostenbilanz weiter verbessern.
Platooning senkt Kraftstoffverbrauch und Unfallrisiko
Automatisiertes Fahren hat viele Facetten. Eine spezifische Nutzfahrzeug-Lösung ist Platooning, bei dem auf Autobahnen mehrere Lkw im Konvoi einem Leitfahrzeug folgen. Dieser Ansatz bietet technische Vorteile: Sobald der Leit-Lkw die Führungsaufgabe übernimmt, werden die Fahrbewegungen der folgenden Fahrzeuge dank Vernetzung aufeinander abgestimmt und sie fahren hochautomatisiert. Muss das erste Fahrzeug bremsen, wissen dies auch die folgenden Trucks sofort und verzögern ebenso. Dies erhöht die Sicherheit wesentlich und ermöglicht gleichzeitig geringere Abstände. „Platooning entlastet den Fahrer und spart dem Spediteur Kosten“, erklärt Heyn. Denn das automatisierte Folgefahren im Windschatten senkt zudem den Kraftstoffverbrauch um bis zu zehn Prozent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der TCO. Und noch unter einem anderen Aspekt ist Platooning vorteilhaft: Durch die geringere Zahl an Unfällen sinken Unfall-Folgekosten und Fahrzeugausfälle.
Vernetzter Fuhrpark optimiert die Kosten
Der Lkw der Zukunft sichert dem Spediteur jederzeit verschlüsselten Zugriff auf seine Daten. Diese Transparenz bietet die Möglichkeit, das Fahrzeug noch effizienter einzusetzen. Dank der Vernetzung des Trucks über die Bosch IoT Cloud kennt der Disponent den momentanen Aufenthaltsort, den weiteren Routenverlauf und die geplanten Zielorte der Ladung. Mit diesem Wissen lässt sich das Fahrzeug flexibler für neue Ladeziele disponieren. Das ist ein wichtiger Schritt, um unerwünschte Leerfahrten zu vermeiden. Auch können auf diese Weise die verfügbare Tonnage und der Frachtraum bestmöglich ausgenutzt werden.
Frachtüberwachung erhöht die Sicherheit
Mit der Vernetzung von Fahrzeug und Spedition lässt sich der Gütertransport auf der Straße sicherer machen. Frachtdiebstähle an parkenden Lkw richten in Europa jährlich einen Schaden von mehr als 16 Milliarden Euro an. Die Überwachung des Frachtraums per Bosch IoT Cloud schiebt kriminellen Machenschaften einen Riegel vor: „Eine Sensorbox registriert und meldet jedes Öffnen des Laderaums. Geschieht dies zu einem ungeplanten Zeitpunkt, wird ein Alarm bei Spediteur und Fahrer ausgelöst“, beschreibt Dr. Johannes-Jörg Rüger, Vorsitzender des Bereichs Commercial Vehicle and Off-Road bei Bosch, den Nutzen der Trailer Control Unit. „Genauso kann die Technik auch zur Ladungsverfolgung für Versender, Spediteur und Empfänger eingesetzt werden.“ Art, Ort und Zustand des Frachtguts sind jederzeit abrufbar. Konkret können etwa die Temperatur oder auftretende Erschütterungen beobachtet werden – eben alles, was Zustand und Qualität der Fracht beeinflussen kann. Mit TraQ wird Bosch die Verfolgung der Waren von 2017 an sogar für jede einzelne Palette ermöglichen. Diese vernetzten Lösungen schaffen wesentlich mehr Transparenz in der Logistikkette, mehr Geschwindigkeit in der Auslieferung und eine höhere Flexibilität bei ungeplanten Ereignissen.
Reduzierung von Standzeiten mit Predictive Maintenance
Standzeiten von Nutzfahrzeugen sind für Spediteure naturgemäß unrentabel. Um Reparatur- und Serviceaufenthalte auf ein Minimum zu reduzieren, hilft Predictive Maintenance. Hierbei werden alle relevanten Fahrzeugdaten wie der Kilometerstand oder der Status aller wichtigen Lkw-Parameter fortlaufend und verschlüsselt an ein Rechenzentrum übermittelt. Dieses wertet den Fahrzeugzustand aus und sendet einen Bericht an den Spediteur. Stehen fällige Wartungsarbeiten an, kann der Lkw so disponiert werden, dass seine Inspektion perfekt in die Tourenplanung passt. Auch das Risiko unvorhergesehener Schäden, verbunden mit kostspieligen Ausfallzeiten, lässt sich so reduzieren.
Weiterführende Informationen
Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
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