Stuttgart – Fahrerassistenzsysteme spielen beim Autokauf eine immer größere Rolle. Vor allem Spurassistenzsysteme und automatische Notbremssysteme haben stark an Bedeutung gewonnen. Laut einer Bosch-Auswertung auf Basis der Zulassungsstatistik 2014 kommen sie in jedem fünften der knapp drei Millionen im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassenen Pkw zum Einsatz. Zum Vergleich: Bei der Auswertung für 2013 waren beide Assistenzsysteme jeweils nur in jedem zehnten Neuwagen anzutreffen. Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel begrüßt den positiven Trend: Nur wenn Fahrerassistenzsysteme auch vielfach eingesetzt werden, können sie den Straßenverkehr sicherer machen. Hätten alle Fahrzeuge ein Notbremssystem an Bord, könnten allein in Deutschland bis zu 72 Prozent aller Auffahrunfälle mit Personenschaden vermieden werden. Mit einem Spurhalteassistenten lassen sich laut Bosch-Unfallforschung bis zu 28 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verhindern, die aus einem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur resultieren.
Technische Voraussetzung in immer mehr modernen Pkw vorhanden
Das Plus an Sicherheit ist ein wichtiger Grund für die wachsende Beliebtheit von Fahrerassistenzsystemen. Speziell automatische Notbremssysteme profitieren zudem vom neuen Euro-NCAP-Bewertungsschema. In neuen Fahrzeugen schreibt die europäische Verbrauchervereinigung ab 2016 einen vorausschauenden Fußgängerschutz vor, wenn ein Autohersteller die Bestnote von fünf Sternen erreichen will. Getrieben von den geänderten Testvorgaben und begünstigt durch sinkende Kosten verfügen immer mehr moderne Pkw über Umfeldsensoren. Das lässt sich auch an den Absatzzahlen von Bosch erkennen: 2015 wird sich der Absatz von Radar- und Videosensoren erneut verdoppeln.
Ein Umfeldsensor ermöglicht gleich mehrere Fahrerassistenzsysteme
Bei Radarsensoren mit 77-Gigahertz-Technologie ist Bosch Weltmarktführer; 2016 soll der 10-millionste Radarsensor gefertigt werden. Mit seinem Mittelbereichsradarsensor MRR hat Bosch die Radartechnik für den breiten Markt erschwinglich gemacht. Der MRR kommt zum Beispiel sowohl im VW Polo als auch im Golf zum Einsatz und damit in der preissensiblen Klein- und Kompaktwagenklasse. Ein Sensor kann als Basis für gleich mehrere Fahrerassistenzsysteme dienen: So ermöglicht der MRR neben einem Notbremssystem auch eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung. ACC hält automatisch die vom Fahrer vorgegebene Geschwindigkeit und den eingestellten Sicherheitsabstand zum Vordermann. In Kombination mit einem Auffahrwarnsystem kann ACC die Zahl der starken Bremsmanöver auf Autobahnen um 67 Prozent reduzieren. Außerdem treten 73 Prozent weniger kritische Abstände zum vorausfahrenden Fahrzeug auf. ACC ist in acht Prozent aller Neuwagen 2014 vorhanden. Das sind doppelt so viele Fahrzeuge wie noch nach der ersten Bosch-Auswertung ein Jahr zuvor.
Gegen Sekundenschlaf: Jeder vierte neue Pkw erkennt müden Fahrer
Mehr Verbreitung in neuen Pkw – jeweils plus zwei Prozentpunkte gegenüber 2013 – finden auch die Verkehrszeichenerkennung und die Müdigkeitserkennung. Sechs Prozent aller im vergangenen Jahr neu zugelassenen Autos können mithilfe einer Videokamera an Bord bestimmte Verkehrsschilder am Wegesrand erkennen. Die Informationen werden dann als Symbol im Cockpit-Display eingeblendet und helfen beim Durchblick im Schilderwald. Die Müdigkeitserkennung kommt in einem Viertel aller Neuwagen 2014 zum Einsatz. Die entsprechende Bosch-Lösung analysiert anhand des Lenkwinkelsensors oder der elektrischen Servolenkung permanent das Lenkverhalten des Fahrers auf für Schläfrigkeit typische Muster. Abrupte, kleine Lenkeingriffe werden sofort registriert. Ergänzt um weitere Parameter wie beispielsweise Fahrtdauer und Uhrzeit erkennt das System Anzeichen beginnender Müdigkeit. Bevor der Fahrer einzunicken droht, mahnt ihn die Müdigkeitserkennung rechtzeitig zu Pausen.
Park-Assistenzsysteme sind am häufigsten in Neuwagen anzutreffen
Die intelligente Lichtsteuerung aktiviert außerhalb geschlossener Ortschaften automatisch das Fernlicht, sobald keine vorausfahrenden und entgegenkommenden Fahrzeuge erkannt werden. Auch passt sie das Scheinwerferlicht permanent dem Fahrbahnverlauf an. Systeme, die nur stufenlos das Abblendlicht regeln können, finden in der aktuellen Auswertung keine Berücksichtigung mehr. Dadurch sinkt die Ausrüstungsrate: 2014 kommt die intelligente Lichtsteuerung deshalb nur noch in 13 Prozent der neu zugelassenen Pkw zum Einsatz. Erstmalig mit ausgewertet hat Bosch Park-Assistenzsysteme. Dazu zählen angefangen von der auf Ultraschallsensoren basierenden Einparkhilfe, die Autofahrern über akustische Signale den Abstand zu Hindernissen im Parkraum signalisiert, auch Rückfahrkameras und Parkassistenten. Letztere übernehmen beim Einparken auch das Lenken. Gasgeben und Bremsen bleiben dagegen Aufgabe des Fahrers. Park-Assistenzsysteme finden sich in jedem zweiten (52 Prozent) der 2014 in Deutschland neu zugelassenen Pkw. Damit sind sie gemäß der Bosch-Auswertung das am weitesten in Neuwagen verbreitete Assistenzsystem.
Andere Länder – aber ähnliche Vorlieben für Fahrerassistenzsysteme
Auch jenseits der Grenzen Deutschlands erfreuen sich Park-Assistenzsysteme großer Beliebtheit: In Belgien und den Niederlanden ist ebenfalls jeweils jeder zweite Neuwagen 2014 (50 Prozent) mit einem Parkhelfer ausgerüstet. In Großbritannien verfügen 19 Prozent der neu zugelassenen Pkw über einen solchen Assistenten. Automatische Notbremssysteme sind in Belgien noch weiter verbreitet als in Deutschland: Jeder vierte neu zugelassene Pkw unterstützt im Nachbarland den Fahrer beim Bremsen vor Hindernissen. In den Niederlanden können das 17 Prozent, in Spanien elf Prozent und in Großbritannien fünf Prozent der Neuwagen. Bei den Spurassistenten offenbart der Blick in die übrigen EU-Länder folgendes Bild: In Belgien haben 14 Prozent der neuen Pkw 2014 ein solches System an Bord. In den Niederlanden sind elf Prozent, in Spanien neun und in Großbritannien sechs Prozent der Neuwagen damit ausgerüstet.
Bosch-Auswertung auf Basis der Neuzulassungsstatistik 2014
Für die Auswertung zu Fahrerassistenzsystemen hat Bosch neben der Neuzulassungsstatistik 2014 des Kraftfahrtbundesamtes auch Daten des Dienstleisters Polk herangezogen. Ausgehend davon hat Bosch die wichtigsten Fahrzeugmodelle je Segment ermittelt. Anschließend wurden die Ausstattungslisten dahingehend untersucht, welche Fahrerassistenzsysteme angeboten werden.
Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
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