Stuttgart/Hannover – Auf der 66. IAA Nutzfahrzeuge zeigt Bosch ein 40 Tonnen-Smart-Device in Form einer Zugmaschine: Die Konzeptstudie VisionX gibt einen Ausblick auf das Nutzfahrzeug von morgen. „Vernetzt, elektrifiziert und automatisiert – das ist die Zukunft des Lkws. Bosch zeigt sie mit dem VisionX“, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Die technische Vision schließt neben vielen anderen Technologien auch Platooning ein, das automatisierte Fahren im Konvoi. Es entlastet nicht nur den Fahrer auf langen Strecken, sondern ist auch ein signifikanter Sicherheitsgewinn. Und Platooning steigert zugleich die Transporteffizienz deutlich.
Platooning: automatisiertes Windschattenfahren auf der Autobahn
Dank zahlreicher Assistenzsysteme und Automatisierung fahren Lkws künftig sicherer – fast wie auf Schienen. Aus der Bosch IoT Cloud bekommt das Fahrzeug dabei alle wichtigen Informationen über Route, Staus, Umleitungen und Entlademöglichkeiten am Zielort in Echtzeit. Das vermeidet Standzeiten. Das Steuer übernimmt teilweise der Lkw selbst: Sobald die Autobahn erreicht ist, gliedert er sich in einem Platoon ein – eine Art Güterzug aus Lastwagen. Technisch gesehen folgt der Lkw gemeinsam mit weiteren Lastzügen einem vorausfahrenden Fahrzeug, mit dem er elektronisch verbunden und gekoppelt ist. Durch synchronisierte Gas-, Brems- und Lenkeingriffe der Platoon-Partner wird das automatisierte Fahren auf eine neue Stufe gehoben: Die Sicherheit steigt und der Fahrer wird entlastet. Bis der Lkw per Datenaustausch einen geeigneten Konvoi auf der Autobahn gefunden hat, wird er vom Fahrer gesteuert. Das gilt auch, wenn er aus einem Platoon ausschert, um die Autobahn zu verlassen. Die restliche Strecke bis zum Zielort wird er vom Fahrer manuell oder teilautomatisiert geführt.
Vernetzte und automatisierte Nutzfahrzeuge sind die Zukunft – und wir wollen einen wichtigen Teil dazu beisteuern.
Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH
Entlastung für den Fahrer, speziell im Fernverkehr
„Wenn der Truck im Platoon auf Autobahnen unterwegs ist, kann der Fahrer schon seine nächste Tour ausarbeiten und ist dabei jederzeit Herr des Geschehens. Alle wichtigen Informationen kann er auf den Bildschirmen in der Fahrerkabine abrufen und bei Bedarf selbst das Steuer übernehmen“, erklärt Heyn. „Vernetzte und automatisierte Nutzfahrzeuge sind die Zukunft – und wir wollen einen wichtigen Teil dazu beisteuern.“
Steigerung der Effizienz durch Hybridtechnik und Platooning
Die weitere Steigerung der Effizienz steht auch in Zukunft im Mittelpunkt. Die Konzeptstudie Bosch VisionX kombiniert deshalb den speziell im Schwerlastverkehr sehr wirtschaftlichen Dieselmotor mit elektrischen Antrieben für Nebenaggregate wie zum Beispiel die Hydraulikpumpe. Zu dieser Hybridtechnik gesellen sich im Lkw der Zukunft noch die Vorteile des Platoonings, das neben den Sicherheitsaspekten des koordinierten Bremsens, Gasgebens und Lenkens noch einen ganz wesentlichen wirtschaftlichen Vorteil bietet: „Im Platoon ist es möglich, den Sicherheitsgewinn durch automatisiertes Fahren mit der für die Nutzfahrzeugbranche so wichtigen Effizienz zu verbinden“, sagt Heyn. „Das Windschattenfahren ermöglicht Kraftstoffersparnisse von bis zu zehn Prozent. In der Nutzfahrzeugbranche ist dies ein wichtiges Argument.“
VisionX als Teil der vernetzten Logistikkette
„Perfekt vernetzt wie ein Smart-Device wird der Truck der Zukunft zum wichtigen Teil internationaler Logistikprozesse“, ist Heyn überzeugt. Seine Systeme entlasten den Fahrer von der Übernahme der Frachtpapiere über das Beladen bis hin zum automatisierten Rangieren nach der Ankunft am Zielort. Fuhrunternehmer und Kunde verfolgen über die Bosch IoT Cloud dabei jederzeit, wo sich der Lkw mit seiner Fracht gerade befindet. Der Fahrer kann unterwegs Parkplätze entlang der Strecke finden, reservieren und sich so Stress ersparen.
Zukunftsweisend auch in Details
Der Kraftstoffverbrauch eines Lkws nimmt zwar bei der Gesamtwirtschaftlichkeit eine zentrale Rolle ein, doch wird diese auch von anderen Faktoren stark beeinflusst – zum Beispiel von unrentablen Standzeiten. Die Konzeptstudie Bosch VisionX zeigt, wie in Zukunft auch hier Spielräume optimiert werden können. So überwacht Predictive Maintenance den technischen Zustand des Lkws in Echtzeit und informiert den Spediteur über anstehende Wartungsarbeiten oder Reparaturen. Dadurch lassen sich diese Fahrtunterbrechungen optimal einplanen, so dass die Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert und die Transporteffizienz weiter gesteigert werden kann.
Mobility Solutions ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2015 mit 41,7 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Bereich Mobility Solutions bündelt seine Kompetenzen in den drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Einspritztechnik und Nebenaggregate für Verbrennungsmotoren sowie vielfältige Lösungen zur Elektrifizierung des Antriebs, Fahrzeug-Sicherheitssysteme, Assistenz- und Automatisierungsfunktionen, Technik für bedienerfreundliches Infotainment und fahrzeugübergreifende Kommunikation, Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 375 000 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2015). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 70,6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 440 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs- und Vertriebsverbund von Bosch über rund 150 Länder. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit 55 800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung an 118 Standorten. Strategisches Ziel der Bosch-Gruppe sind Lösungen für das vernetzte Leben. Mit innovativen und begeisternden Produkten und Dienstleistungen verbessert Bosch weltweit die Lebensqualität der Menschen. Bosch bietet „Technik fürs Leben“.
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