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Simply.Connected. in Ihrer Nachbarschaft: Wie Bosch Städte intelligenter und das urbane Leben sicherer, effizienter und stressfreier macht

Dr. Stefan Hartung, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, und Mike Mansuetti, Präsident von Bosch in Nordamerika, auf der Bosch-Pressekonferenz, CES 2018, Las Vegas, Nevada (USA), 8. Januar 2018 Übersetzt aus dem Amerikanischen. Es gilt das gesprochene Wort.

Trix Boehne

Trix Boehne

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Einleitung

[Stefan Hartung]

Guten Morgen! Ich begrüße Sie sehr herzlich zur Pressekonferenz von Bosch auf der CES 2018. Ich freue mich, dass ich heute zum ersten Mal auf diesem Event, das ich bereits seit Jahren genau verfolge, im Namen von Bosch sprechen darf. Dies freut mich umso mehr als ich wahrscheinlich einer der größten Technikfreaks in unserer Geschäftsführung bin. Als wir in den Smart Home-Bereich eingestiegen sind, habe ich mir vorgenommen, möglichst viele unserer Technologien selbst zu Hause auszuprobieren. Ich habe überall Kameras installiert und Sensoren an meinen Türen und Fenstern angebracht – einige meiner Nachbarn dachten, ich sei übergeschnappt.

[Mike Mansuetti]

Für uns alle ist die Umgebung, in der wir leben, von großer Bedeutung. Und das gilt besonders für alle diejenigen, deren Lebensraum eine Stadt ist. Genau deswegen wollen wir Ihnen heute zeigen, wie wir bei Bosch unsere technische Expertise nutzen, um Städte rund um den Globus zu gestalten. Lassen Sie mich mit einer Frage beginnen: Woran denken Sie, wenn Sie die Begriffe „vernetzte Stadt“ oder „Smart City“ hören?

[Stefan Hartung]

Ich denke dabei an Städte, deren Bewohner sich stärker engagieren wollen und dies auch besser können – dank intelligenter Technologien, die uns Dinge abnehmen und uns damit Zeit sparen, die uns mehr Bewegungsfreiheit und Raum geben und so unser LEBEN insgesamt verbessern.

  • Städte, die auf Vernetzung setzen, um den Verkehrsfluss zu verbessern und Staus zu reduzieren.
  • Städte, in denen wir unseren ökologischen Fußabdruck minimieren können, da unser Energiebedarf hauptsächlich durch erneuerbare Energien gedeckt wird.
  • Städte, in denen es viele Smart Homes gibt, die wir bei Bedarf aus der Ferne steuern können, und Gebäude, die ihre Wartung und Instandhaltung selbst organisieren, ohne dass wir selbst aktiv werden müssten.
  • Städte, die dank Technologien Umweltverschmutzung reduzieren und Kriminalität bekämpfen können.

Kurzum, Städte, die intelligent und nachhaltig sind und uns einen sicheren, energieeffizienten und rundherum angenehmen Lebensraum bieten.

Klingt toll, oder? Man könnte auch sagen, utopisch. Ist es aber nicht. Tatsächlich gibt es die Technologien, mit denen man einen solchen urbanen Lebensraum schaffen kann, bereits und viele von ihnen werden schon heute genutzt – vielleicht sogar in Ihrer Nachbarschaft. Schritt für Schritt werden Städte und Gemeinden weltweit intelligenter – wir wissen das, weil wir von Bosch ihnen dabei helfen. Als eines der Unternehmen mit dem breitesten und umfassendsten Portfolio im Bereich der Smart City-Lösungen sowie jahrzehntelanger domänenübergreifender Erfahrung sind wir dafür bestens aufgestellt.

[Mike Mansuetti]

Marktpotenzial schlauer Städte

Der Smart City-Markt boomt weltweit. Wir erwarten, dass der Umsatz in diesem Bereich um 19 Prozent pro Jahr zulegen und bis zum Jahr 2020 auf 800 Milliarden US-Dollar weltweit ansteigen wird. Bis 2025 werden mindestens 80 Ballungszentren weltweit smart sein. Einige Städte verbinden wir schon heute mit Smart City-Initiativen: Barcelona, Seoul, London… oder auch die US-amerikanische Stadt Columbus im Bundesstaat Ohio. Sie hat, wie Sie vielleicht gehört haben, den Wettbewerb „Smart City Challenge“ des US-Verkehrsministeriums gewonnen.

Auf der ganzen Welt investieren große und kleine Gemeinden in diese Technologien und profitieren davon. So hat die Stadt Las Vegas angekündigt, im Verlauf der nächsten sieben Jahre 500 Millionen US-Dollar in eine schlaue städtische Infrastruktur zu investieren.

[Stefan Hartung]

Ein Grund dafür, dass der Smart City-Markt gerade jetzt einen solchen Boom erfährt, ist die Tatsache, dass wir über die geeigneten Technologien verfügen. Vor einigen Jahren wurde das Internet der Dinge mit seinen Innovationen in den Bereichen Sensoren, Big Data, Künstliche Intelligenz und Predictive Analytics Wirklichkeit. Dies macht viele Smart City-Initiativen zum ersten Mal nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich rentabel. Noch wichtiger ist allerdings die Erkenntnis vieler Städte, dass technologische Innovationen der Schlüssel zur Lösung vieler drängender städtischer Herausforderungen sind – sowohl heute als auch in Zukunft.

Die stetig zunehmende Urbanisierung auf unserem Planeten ist eine unumstößliche Tatsache: Im Jahr 2025 werden 34 Städte weltweit über 10 Millionen Einwohner haben. Spätestens 2050 werden mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung in solchen Megacities leben. Dies bedeutet eine enorme Belastung für die lokalen Infrastrukturen und für die Umwelt. Letztendlich beeinträchtigt diese Entwicklung auch unsere Lebensqualität – sei es durch die Luft, die wir atmen, die Zeit, die wir im Verkehr verlieren, die Energie, die wir verbrauchen, oder unsere Sicherheit. Smart City-Technologien ermöglichen es, uns diesen Herausforderungen zu stellen und ihre Auswirkungen abzumildern. Vor allem machen sie Städte – und auch Dörfer und Stadtviertel – zu angenehmeren Lebensräumen. In 14 Smart-City Leitprojekten weltweit verfolgen wir genau dieses Ziel, beispielsweise im chinesischen Tianjin, in Berlin und hier in San Francisco. Wir werden Ihnen gleich mehr über einige unserer Projekte erzählen.

Sensoren, Software und Services

Vernetzung ist für Smart Cities das A und O. Unsere Lösungen umfassen nicht nur vernetzte Mobilität, Energie, Gebäude und Industrietechnik, sie ermöglichen auch eine Vernetzung auf ganz grundlegender Ebene. Vor fast 50 Jahren sind wir in das Geschäft mit Halbleiter-Technologie für den Automobilbereich eingestiegen. Heute sind wir Weltmarktführer bei mikromechanischen Sensoren – mehr als vier Millionen Stück laufen davon täglich von unseren Bändern.

[Mike Mansuetti]

Unsere Sensoren kann man als die Augen und Ohren der vernetzten Stadt bezeichnen. Ihr Gehirn ist in dieser Analogie dann unsere Software. Mehr als 20.000 der über 400.000 Bosch-Mitarbeiter weltweit sind Softwareentwickler, beinahe 4.000 von ihnen arbeiten ausschließlich am Internet der Dinge. Mit der Bosch IoT Suite liefern wir eine offene Software-Plattform, die alle Funktionen zur Vernetzung von Geräten, Usern und Unternehmen ermöglicht. Außerdem setzen wir zunehmend Künstliche Intelligenz ein: Anfang des letzten Jahres eröffneten wir ein Forschungszentrum, das sich ausschließlich mit Künstlicher Intelligenz befasst. Rund 100 Experten forschen an drei Standorten weltweit an diesem Thema, darunter auch eine Dependance im Silicon Valley.

Seit 2016 betreiben wir darüber hinaus unsere eigene IoT Cloud in Deutschland. In den vergangenen 1,5 Jahren haben wir rund 100 IoT-Projekte implementiert und 1,5 Million Fahrzeuge mit unserer IoT-Software vernetzt. Noch in diesem Frühjahr werden wir die Bosch-Cloud in Amerika in Betrieb nehmen. Und bis 2020 möchten wir alle elektronischen Produkte in unserem Portfolio internetfähig machen und mit dem entsprechenden Servicepaket anbieten. Sensoren, Software, Services – diese drei S bilden nicht nur das Fundament intelligenter Städte, sie entsprechen auch den Kernkompetenzen von Bosch.

[Stefan Hartung]

Sehen wir uns hierzu einige unserer Lösungen für Städte im Einzelnen an. Es ist wichtig zu verstehen, dass es keinen Schalter gibt, den man umlegen kann, um eine Stadt in eine Smart City umzuwandeln. Die Intelligenz entwickelt sich in Etappen, sobald Städte mit dem Einsatz von Technologien beginnen, um Schritt für Schritt ihre vier größten Herausforderungen zu bewältigen.

Herausforderung 1: Luftqualität

Die erste und eine der größten Herausforderungen für heutige Städte überall auf der Welt ist die Luftqualität. Man kann nur immer wieder betonen, wie wichtig sie ist – sie ist fundamental für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden, ganz egal, wo auf der Welt wir leben. Bei Bosch glauben wir, dass man dieses Problem nicht nur auf einer Ebene lösen kann. Vielmehr kann man die Luftqualität nur durch verschiedene, parallel wirkende Maßnahmen nachhaltig verbessern. Was die Mobilität betrifft, gehören dazu hochmoderne Verbrennungsmotoren, Hybrid-Lösungen und reine Elektromobilität sowie Vernetzung über viele Fahrzeuge hinweg.

Ein weiteres Puzzleteil bei der Bewältigung dieser Herausforderung sind Systeme zur Klimaüberwachung. Sie sammeln Daten zur Luftqualität in einer bestimmten Region. Daraus können dann gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität abgeleitet werden. Wir stellen hier auf der CES unser neues und innovatives Mikroklima-Monitoringsystem vor, das flexibel, kostengünstig und einfach zu handhaben ist – Climo.

[Mike Mansuetti]

Die meisten Mikroklima-Monitoringsysteme haben ungefähr die Größe von Schiffscontainern und sind recht teuer. Climo ist nur ein Hundertstel so groß wie herkömmliche Systeme und kostet etwa ein Zehntel. Neben der Luftverschmutzung misst das Gerät auch die Luftfeuchtigkeit sowie die Pollenbelastung in Echtzeit und liefert so nützliche Informationen für die Anwohner. Die Städte können die gemessenen Daten auf verschiedene Arten nutzen, etwa für die Regelung des Verkehrsflusses und als Basis für künftige Maßnahmen oder die Stadtplanung. Der Branchenverband CTA hat das System mit einem seiner begehrten Innovation Awards in der Kategorie Smart City ausgezeichnet – einer von drei Preisen, die wir dieses Jahr erhalten haben.

Und das ist noch nicht alles. Erst kürzlich haben wir der Stadt Las Vegas mehrer Climo-Systeme zur Verfügung gestellt, die während der CES die Luftqualität vor Ort in Echtzeit überwachen.

[Stefan Hartung]

Herausforderung 2: Mobilität

Schauen wir auf die zweite Herausforderung, auch ein wichtiges Ziel der Smart City-Initiativen – Mobilität. Es ist keine große Überraschung: Die Bevölkerung wächst und damit auch das Verkehrsaufkommen. Bis 2050 soll sich der innerstädtische Verkehr sogar verdreifachen. Damit Städte und ihre Bewohner mit dieser Herausforderung fertig werden können, entwickelt Bosch eine Vielzahl von Lösungen für den Personen- und Warentransport. Unsere Vision ist es, unfallfreie, stressfreie und emissionsfreie Städte zu schaffen. Dafür benötigen wir drei technologische Entwicklungen: Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung. Schon heute umfasst die Hälfte unserer 14 Smart-City-Projekte urbane Mobilitätslösungen wie vernetztes Parken, automatisiertes Fahren, Flottenmanagement, multimodalen Transport und Elektromobilität. Fangen wir beim Parken an, einem der häufigsten Frustfaktoren im Leben eines Städters.

[Mike Manusetti]

Durchschnittlich steht ein Amerikaner über 40 Stunden pro Jahr im Stau. So werden über 160 Milliarden US-Dollar an Zeit und Kraftstoff verschwendet. Über ein Drittel davon geht durch die Parkplatzsuche verloren – Sie kennen das sicher aus eigener Erfahrung. Unsere Lösungen für vernetztes und automatisiertes Parken sparen Kraftstoff und Zeit und reduzieren gleichzeitig Stress.

Im Falle des Community-based Parking übernimmt Bosch die Suche nach einem Parkplatz – so hat der Fahrer eine Sorge weniger. Das System funktioniert, indem Autos im Vorbeifahren automatisch freie Parkplätze an die Cloud melden. Nach einer sehr erfolgreichen Pilotphase ist für dieses Jahr der Launch von Community-based Parking in 20 US-amerikanischen Städten geplant, darunter so unterschiedliche Städte wie Los Angeles, Miami und Boston. Den Autoherstellern werden Echtzeit-Informationen über Straßenparkplätze in diesen Städten zur Verfügung gestellt. Der Autofahrer kann dann auf seinem Navigationsgerät den nächsten freien Parkplatz sehen und wird direkt dorthin geleitet – so spart er Zeit, Kraftstoff und Nerven, während er gleichzeitig dazu beiträgt, die Luftverschmutzung und die Anzahl der Staus in den Innenstädten zu reduzieren.

[Stefan Hartung]

Unsere neueste Erfindung heißt Automated Valet Parking. Frost & Sullivan hat uns für diese Lösung gerade erst einen Technology Innovation Award 2017 verliehen. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Mittels Knopfdruck in einer Smartphone-App fahren Autos selbstständig in Parkgaragen und suchen sich einen Parkplatz – während Sie als Fahrer sich bereits um wichtigere Dinge kümmern können. In Kooperation mit Daimler haben wir diese zukunftsträchtige Lösung vor Kurzem live im Parkhaus des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart gezeigt.

Wo wir gerade von automatisierter Mobilität sprechen: Bosch beschäftigt rund 3.000 Ingenieure, um die Vision des fahrerlosen Automobils Realität werden zu lassen. Zusammen mit Daimler arbeiten wir an dem Ziel, zum Beginn des nächsten Jahrzehnts selbstfahrende Robo-Taxis auf die Straßen unserer Städte zu bringen. Das wird uns neue Möglichkeiten eröffnen, besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität – etwa Senioren oder Menschen mit Behinderungen. Außerdem unternehmen wir Schritte, um eine weitere Anforderung für das autonome Fahren zu realisieren: den Einsatz hochauflösender Karten. Zu diesem Zweck haben wir kürzlich Anteile am Kartenanbieter HERE Technologies erworben und arbeiten nun gemeinsam an einer herstellerunabhängigen Lösung. Diese sieht vor, dass Fahrzeuge die von ihren Sensoren gesammelten Verkehrsinformationen teilen, um damit die Karten in Echtzeit zu aktualisieren. Außerdem werden wir an Einsatzgebieten dieser Anwendungen jenseits der Mobilität zusammen arbeiten – beispielsweise in der vernetzten Industrie, wo präzise Karten der Innenräume den Warenfluss automatisieren und abstimmen können.

[Mike Mansuetti]

Aber um auf die Mobilität zurückzukommen: Schlaue Städte werden außerdem in hohem Maß auf multimodalen Transport setzen – das heißt, wie man auf vier Rädern, zwei Rädern oder auf Schienen von A nach B kommt. Was den multimodalen Transport angeht, so setzt Bosch die Idee unter anderem durch innovative Mobilitäts-Sharingdienste um. Ein tolles Beispiel hierfür ist der eScooter-Sharingdienst Coup, den wir bisher erfolgreich in Berlin und Paris gestartet haben. Besonders junge Leute wollen heute mobil sein, ohne ein eigenes Auto zu besitzen, und mit diesem Dienst sind sie es.

Laut Gartner wird es im Jahr 2020 weltweit 250 Millionen vernetzte Autos geben. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen auch Services im Mobilitätsbereich an Bedeutung. An unserem Stand zeigen wir unser vernetztes Plattformfahrzeug. Es vereint die vielen Fahrzeug-Dienste aus unserem derzeitigen Angebot. Von der Falschfahrerwarnung und präventiver Diagnose bis zu Stolen Vehicle Tracking und sogar der Steuerung des Smart Homes vom Fahrersitz aus: Wir machen das Fahren nicht nur einfacher, sicherer und bequemer als je zuvor, das Auto wird auch zu einem neuen, vollvernetzten Lebensraum.

Unser neuer Telematics eCall Plug ermöglicht einen Service, der Sicherheit mit Sparen verbindet. Es handelt sich um ein kleines Gerät, das in einen Standard 12 Volt Ausgang in jedem Pkw passt. Neben der lebensrettenden Benachrichtigung von Noteinsatzkräften bei einem Unfall kann der neue Telematics eCall Plug nun mittels eines Sensors auch das Fahrverhalten überwachen. Versicherungsunternehmen könnten diese Informationen nutzen, um vorsichtige Fahrer mit niedrigeren Prämien zu belohnen.

[Stefan Hartung]

Herausforderung 3: Energie

Die dritte große Herausforderung unserer Städte ist der Energieverbrauch. Städte verbrauchen bereits heute etwa 75 Prozent der benötigten Energie weltweit, davon fließen allein 40 Prozent in Gebäude. Die Smart-City-Technologie kann uns nicht nur dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken, sie kann auch die Nutzung erneuerbarer Energien fördern. Das bedeutet, dass sie den Menschen letztlich hilft, Geld zu sparen und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern – das ist gut für die Städte und für ihre Bewohner.

Die Energielösungen von Bosch umfassen virtuelle Kraftwerke, die Energie speichern oder je nach Bedarf an das Stromnetz abgeben, wie auch stationäre Energiespeichersysteme – das sind im Wesentlichen große Akkus, die genügend Energie speichern können, um Dutzende von Haushalten zu versorgen.

[Mike Mansuetti]

Wir sind auch Vorreiter im Bereich der Microgrid-Technologie. Ich möchte nicht zu technisch werden, nur kurz zur Einordnung: Microgrids sind relativ kleine, unabhängig gesteuerte Stromversorgungssysteme. Ihre Fähigkeit, eine Reihe verschiedener Energiequellen einschließlich erneuerbarer Energien zu nutzen, führt zu einer ausgezeichneten Ökobilanz. Ein weiterer großer Vorteil ist ihre Unabhängigkeit – so können sie beispielsweise im Falle eines wetter- oder sicherheitsbedingten Stromausfalls, der das Hauptstromnetz betrifft, Strom für Anwohner und kritische Einrichtungen liefern. Im Jahr 2015 haben wir eine Einrichtung in Fort Bragg in Nordkalifornien mit einer solar-basierten Microgrid-Lösung ausgestattet, die kostengünstige, umweltschonende Elektrizität liefert.

[Stefan Hartung]

Herausforderung 4: Sicherheit

Das bringt mich zu der letzten Herausforderung, der Sicherheit. Jeder, der in der Stadt wohnt, weiß, dass bereits erhebliche Probleme bestehen, die durch wachsende Einwohnerzahlen noch verstärkt werden.

Bei Bosch verfügen wir auch über ein komplettes Lösungsportfolio für die Gewährleistung der Sicherheit einzelner Bewohner und ganzer Kommunen. So können beispielsweise unsere vernetzten Überwachungskameras bei der Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden und im Katastrophenfall Auskunft darüber geben, wo Hilfe benötigt wird.

Eine weitere Sicherheitslösung, die wir hier zum ersten Mal zeigen, ist unser neues Flutüberwachungssystem. Dieses System warnt durch die digitale Echtzeit-Überwachung des Wasserstands frühzeitig vor einer potentiellen Überflutung. Bisherige Messungen wurden mithilfe mechanischer Mittel durchgeführt und konnten deshalb eine Zeitverzögerung um mehrere Stunden bis zur ausgegebenen Warnung bedeuten. Unser System nutzt Ultraschallsensoren oder Kameras, mit denen es Veränderungen bei Wasserstand, -geschwindigkeit und -durchlauf misst und eine Warnmeldung aussendet, sobald eine kritische Schwelle überschritten wird. Kommunen können unser System auf Brücken installieren, so dass die Einwohner dort auf die Daten zugreifen und beispielsweise Warnmeldungen erhalten können. Oder ein Ladenbesitzer kann damit ein privates Sicherheitssystem einrichten, um sein Geschäft zu schützen. Derzeit betreiben wir ein Testsystem am Neckar nahe unseres Bosch-Stammsitzes in Stuttgart.

Smart Homes und intelligente Gebäude setzen das Potenzial schlauer Städte frei

Will man das vollständige Potenzial schlauer Städte ausschöpfen, so müssen unserer Überzeugung nach nicht nur die genannten zentralen Herausforderungen bewältigt, sondern auch die Wohnungen und Gebäude in diesen Städten intelligenter werden. Smart Home-Technologien bieten unzählige Vorteile: Sie können uns zeitaufwändige Arbeiten im Haushalt abnehmen, sie helfen uns, Energie und Geld zu sparen und machen unsere Lebensräume sicherer. Bosch ist seit Jahren Vorreiter im Bereich der Smart Home-Technologien. Neben unserer wachsenden Anzahl vernetzter Anwendungen, Beleuchtung und Raumklimasysteme, die übrigens jetzt auch über Amazons Alexa gesteuert werden können, erweitern wir ständig die Möglichkeiten unserer Smart Home-Produkte. So bieten wir beispielsweise einen Staubsaugerroboter an, der über Künstliche Intelligenz verfügt, die ihn den Grundriss Ihrer Wohnung auswendig lernen lässt und Ihnen dadurch jährlich bis zu 40 Arbeitsstunden abnehmen kann.

Einen weiteren CES Innovation Award haben wir dieses Jahr für unseren neuen kleinen, aber leistungsstarken Beschleunigungssensor erhalten, der dabei noch sehr energieeffizient ist. Unter anderem kann der Sensor erkennen, ob Fenster offen oder geschlossen sind und entsprechend die Heiz- und Kühlsysteme automatisch anpassen. Ist das nicht smart? So sparen sie Geld und Energie.

[Mike Mansuetti]

Im öffentlichen Sektor helfen wir, alle Arten von Gebäuden schlau zu machen – unter anderem auch Krankenhäuser. Mithilfe von sensorbasierter Video-Technologie, Beleuchtung und Bewegungsmeldern kann man beispielsweise teure Geräte vor Diebstahl schützen. Vernetzte Lösungen in Gebäuden bieten außerdem mehr Sicherheit, Bequemlichkeit und Effizienz für Patienten und Angestellte. Hier in den USA ist unser Tochterunternehmen Climatec seit Langem ein Partner des Non-Profit-Anbieters Banner Health. In 15 Banner-Einrichtungen kümmert sich Bosch um Gebäudeautomation, Sicherheit und Feuermeldetechnik. In den kommenden Jahren erwarten wir ein kontinuierliches Wachstum in unserem globalen Geschäft mit der Gebäudetechnologie und planen, unseren Umsatz in diesem Bereich um mehr als 20 Prozent zu erhöhen.

Leitprojekte: SF Shipyard und San Leandro

Bevor wir zum Ende kommen, möchte ich Ihnen noch etwas über einige Smart City-Projekte erzählen, an denen wir beteiligt sind. Zwei davon befinden sich sogar hier in Kalifornien, also quasi um die Ecke.

Das erste ist eine Partnerschaft mit der Stadt San Leandro, in der Bay Area. Dort haben wir 5.000 Straßenlaternen mit smarter LED-Beleuchtung ausgestattet, die sich nur bei Bedarf einschalten. Schätzungen der Stadt zufolge können allein damit in den kommenden 15 Jahren über acht Millionen US-Dollar eingespart werden. Außerdem haben wir die Straßenlaternen mit Sensoren ausgestattet, die die Luftqualität messen, sowie mit intelligenten Kameras, die den Verkehr überwachen und bei Stau die Fahrzeuge automatisch umleiten. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität hilft die Smart-City-Technologie also auch Einwohnern und ganzen Städten, Geld zu sparen.

Das zweite Projekt läuft in San Francisco. Auf einem Gelände am Hafen, gibt es zwei Gemeinden: das ehemalige Hunters Point Shipyard der Navy sowie Candlestick Park, wo die American Football-Mannschaft 49ers früher gespielt hat. Insgesamt entstehen dort rund 12.000 Wohneinheiten sowie größere Gewerbe- und Geschäftsflächen. Das Unternehmen Five Point entwickelt diese Gemeinden. Bosch sorgt für die Bewohner des San Francisco Shipyard für Sicherheit mittels intelligenter Kameras und lokaler Überwachungssysteme, die über unsere Smart Community App vernetzt sind. Mit dieser App können die Bürger Informationen über lokale Geschäfte einsehen, öffentliche Verkehrsverbindungen in Echtzeit prüfen und alle Informationen mit anderen Community-Mitgliedern teilen. All dies liefert ein Gefühl der Geborgenheit und trägt zu einem nachbarschaftlichen Miteinander bei. Eine Reihe weiterer Lösungen für mehr Effizienz und Ressourcenschonung befinden sich in Planung, unter anderem ein mit Solarenergie betriebenes Microgrid.

[Stefan Hartung]

Fazit: Das große Ganze im Blick

Wie Sie sehen, halten wir eine Fülle hochmoderner Lösungen für Smart Cities bereit. Bei aller Technologie sollten wir aber das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren. Bosch will dabei helfen, Städte schlauer zu machen – nicht nur, weil das unternehmerisch sinnvoll ist, sondern vor allem, weil es das Leben der Menschen tatsächlich verbessert. Smarte Städte erleichtern es ihren Bürgern, sich zu engagieren. Sie ermöglichen es uns, endliche Ressourcen zu schonen und mehr erneuerbare Energien zu nutzen. In ihnen können Senioren und Menschen mit Behinderungen unabhängiger leben. Sie helfen, unsere Gesundheit zu schützen und machen unsere Straßen sicherer. Und sie machen viele alltägliche Aufgaben stressfreier. Genau das meinen wir, wenn wir sagen, dass wir „Technik fürs Leben“ anbieten.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluss noch einmal betonen, dass die Smart City längst keine reine Vision mehr ist. Sie ist bereits Realität und viele Gemeinden auf der ganzen Welt profitieren von ihr. Gleichzeitig stehen unsere Städte jedoch vor gewaltigen Herausforderungen. Um sie zu überwinden, müssen wir alle Register ziehen, technologisch und auch politisch. Und genau hier hat Bosch die Trümpfe in der Hand: Wir verfügen nicht nur über ein umfassendes Portfolio und domänenübergreifendes Expertenwissen, wir haben auch Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Stadtverwaltungen, um ihnen genau die Lösungen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen. Lösungen, die das Leben spürbar besser machen, für Sie, für mich und für alle, die um uns herum leben.

Aber überzeugen Sie sich selbst. Kommen Sie diese Woche an unserem Stand in der Central Hall vorbei und erleben Sie selbst die vernetzten und lebensverbessernden Lösungen für die schlauen Städte von morgen – und von heute.

Vielen Dank.

Die Bosch Energy and Building Solutions GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Robert Bosch GmbH mit Sitz in Stuttgart-Weilimdorf. Das 2011 gegründete Unternehmen ist auf Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz in gewerblichen Gebäuden spezialisiert. Durch die Kombination von individuellen Energiekonzepten, Dienstleistungen und dem Einsatz moderner Technologie sorgt das Unternehmen für eine Energieeinsparung von durchschnittlich 20 Prozent. Zu den Kunden zählen unter anderem produzierende Unternehmen, Eigentümer großer Immobilien aber auch Unternehmen aus dem Gesundheitswesen.

Mehr Informationen unter www.bosch-energy.de

Die Robert Bosch Smart Home GmbH wurde als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH gegründet. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart-Vaihingen bietet intelligente Endkundenlösungen für das vernetzte Zuhause aus einer Hand an.

Bosch Smart Home vereinfacht das Leben in den eigenen vier Wänden durch die Regelung von Routinetätigkeiten im Hintergrund. Es bietet Lösungen für ein sicheres Leben und eine optimale Wohnumgebung.

Mehr Informationen unter www.bosch-smarthome.com

Die Bosch Connected Devices and Solutions GmbH wurde 2013 als hundertprozentige Tochter der Robert Bosch GmbH gegründet. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet vernetzte Geräte und maßgeschneiderte Lösungen für das Internet der Dinge. Dank gebündelter Kompetenzen in Elektronik, Sensortechnologie und Software entstehen so neue Geschäftsmodelle für globale Märkte. Hauptsitz von Bosch Connected Devices and Solutions ist Reutlingen. 2015 wurden weitere Niederlassungen in Chicago und Shanghai sowie 2016 in Singapur eröffnet.

Mehr Informationen unter www.bosch-connectivity.com.

Mobility ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er trug 2023 mit 56,2 Milliarden Euro knapp 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Anbieter in der Mobilitätsindustrie. Bosch Mobility verfolgt die Vision einer sicheren, nachhaltigen und begeisternden Mobilität. Seinen Kunden bietet der Bereich ganzheitliche Mobilitätslösungen. Die wesentlichen Geschäftsfelder sind: Elektrifizierung, Software und Services, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugcomputer, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sowie Systeme zur Regelung der Fahrdynamik. Hinzu kommen Werkstattkonzepte sowie Technik und Service für den Kraftfahrzeughandel. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 429.000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2023). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten. Die breite Aufstellung über Branchen und Regionen hinweg stärkt die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Mit seiner ausgewiesenen Kompetenz bei Sensorik, Software und Services ist das Unternehmen in der Lage, Kunden domänenübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Zudem setzt Bosch sein Know-how in den Bereichen Vernetzung und künstliche Intelligenz ein, um intelligente, nutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und zu fertigen. Bosch will mit „Technik fürs Leben“ dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und natürliche Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 90 000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten, davon etwa 48 000 Software-Entwicklerinnen und -Entwickler.

Mehr Informationen unter www.bosch.com, www.iot.bosch.com, www.bosch-presse.de.