Was versteht Bosch unter Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Teilhabe?
Kama-Welle: "Diversity steht in einer Organisation für die Menschen mit ihren vielfältigen Hintergründen, Perspektiven und Erfahrungen. Für Bosch geht Diversity Management aber darüber hinaus. Vielfalt muss wirken! Damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr volles Potential ausschöpfen und einbringen können, setzen wir daher auf „Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Teilhabe“ (Diversity, Equity and Inclusion, DEI). Nur wenn wir an allen drei Bausteinen von DEI arbeiten, können die Vorteile von Vielfalt ihre volle Wirkung entfalten. Das bedeutet zum einen Chancengerechtigkeit (Equity) herzustellen und zum anderen die Teilhabe (Inclusion) aller zu ermöglichen, indem wir eine offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur fördern. Durch den neuen Titel möchten wir auch unsere Mitarbeitenden für diese wichtigen Aspekte sensibilisieren. So schärfen wir das bereits geschaffene Bewusstsein für Vielfalt bei Bosch, und liefern wichtige Impulse für neue Ideen und Herangehensweisen, die maßgeblich dazu beitragen den Erfolg des Unternehmens zu steigern."
Was tut Bosch für Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Teilhabe?
Kama-Welle: "In unserer bisherigen Arbeit zu Diversity haben wir uns immer schon mit Maßnahmen zu Chancengerechtigkeit und Teilhabe beschäftigt. Der erweiternde Baustein Chancengerechtigkeit (Equity) steht dabei für die Anerkennung, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse, Erfahrungen und Möglichkeiten mitbringt. Es ist daher erforderlich faire Prozesse zu etablieren, wie beispielweise bei einem Personalauswahlprozesse. Bei der Personalauswahl beeinflussen unbewusste Denkmuster, sogenannte Unconscious Bias, allzu oft unsere objektive Wahrnehmung. Wir haben daher bereits 2019 ein Seminar speziell für Führungskräfte und das Personalwesen entwickelt, das den gesamten Personalauswahlprozess betrachtet. Auf diese Weise wollen wir eine vorurteilsfreie Personalauswahl sicherstellen.
Der dritte Baustein Teilhabe (Inclusion) fokussiert auf die Bereiche Leadership und Zusammenarbeit. Dazu gehört, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit sich die Beschäftigten willkommen und geschätzt fühlen, so wie sie als Mensch sind. Unser „Psychological Safety“-Projekt „SAFEteam – enabling high performance teams“ bietet dafür beispielsweise eine Toolbox. Diese unterstützt Führungskräfte und Teams dabei eine vertrauensvolle Atmosphäre im Team sicherzustellen und so mitunter die Verantwortungsübernahme eines jeden Einzelnen zu stärken. Das zahlt direkt auf die Teilhabe der Teammitglieder ein. Für eine Führungskraft bedeutet Vielfalt beispielsweise, unterschiedliche Arbeitsweisen innerhalb eines Teams zu akzeptieren und unter einen Hut zu bringen. Das kann manchmal anstrengend sein – aber es lohnt sich. Wenn wir es schaffen in einem Team alle einzubeziehen und für Chancengerechtigkeit sorgen, setzen wir das gesamte Potential frei."
Warum ist Diversity gerade in Zeiten des (digitalen) Wandels wichtig?
Kama-Welle: "Wir sind überzeugt, dass der strukturelle und digitale Wandel hin zu einem führenden AIoT Unternehmen nur mit einer offenen und wertschätzenden Arbeitskultur zu meistern ist, in der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Talente und verschiedenen Perspektiven bestmöglich einbringen können. Das belegen auch Untersuchungen. Gemischte Teams erbringen bessere Leistungen und entwickeln häufiger Innovationen, da sie unterschiedliche Märkte besser verstehen und schneller auf Veränderungen reagieren können. Deshalb entwickeln wir konkrete Maßnahmen und Lösungen, um die vielfältigen Bedürfnisse der Beschäftigten und die Anforderungen des Business in Einklang zu bringen. Zum Beispiel arbeitet Bosch im engen Austausch mit den Arbeitnehmervertretern an der „Smart Work“ Initiative. Das globale Rahmenwerk soll es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, im Einklang mit den Aufgaben und geschäftlichen Herausforderungen selbst zu entscheiden, wie sie ihren Arbeitsalltag gestalten. Wir legen dabei den Fokus auf das Ergebnis, nicht die Präsenz. Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Effizienz in der virtuellen Zusammenarbeit zunimmt. Interne Umfragen haben aber auch deutlich gemacht, dass die Nähe und der direkte Austausch unter Kolleginnen und Kollegen „live und in Farbe“ derzeit fehlen. Regelmäßiges Feedback und Raum für einen kontinuierlichen Dialog zwischen den Führungskräften und Mitarbeitenden sowie innerhalb der Teams sind daher wichtiger denn je. Aktive Formate wie eine „digitale Kaffeepause“ unterstützen das und helfen, auch in der Distanz immer wieder Nähe herzustellen und Teilhabe zu leben."
Welches Potenzial hat Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Teilhabe mittel- bis langfristig?
Kama-Welle: "So wie sich Vielfalt im Allgemeinen bei Bosch weltweit etabliert hat, muss sich auch das Bewusstsein für Chancengerechtigkeit und Teilhabe im Arbeitsalltag unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickeln. In einer sich schnell verändernden Welt und angesichts des aktuellen Strukturwandels kann uns gelebte DEI viel Sicherheit geben. Wir werden auch in Zukunft von den Ideen, Erfahrungen und vielfältigen Perspektiven unserer Beschäftigten profitieren. Dafür sind Chancengerechtigkeit und Teilhabe unerlässlich. Die Arbeit zu DEI ist ein Schlüssel für unseren langfristigen Unternehmenserfolg und ein Vorteil für jeden Einzelnen, davon bin ich überzeugt."